D-Jetronic: Varianten Kraftstoffpumpe

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fritz
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D-Jetronic: Varianten Kraftstoffpumpe

Beitrag von fritz »

Hallo zusammen,

nachfolgend ein Foto von meiner Benzinpumpe (1), die seit vielen Jahren unauffällig ihren Dienst verrichtet :
SAM_2745.JPG
außerdem ein Bild von zwei Pumpen aus meinem Fundus:
SAM_2751.JPG
Die linke Pumpe (2) war früher mal eingebaut und dürfte original Commo A 25E sein, die rechte (3) kann ich nicht zuordnen. Buchse für die Stromversorgung ist bei allen gleich.

a) Die eingebaute Pumpe (1) hat nur links einen Saugstutzen (Eingang vom Tank kommend) und einen Druckanschluß (Ausgang zum Kraftstofffilter) am anderen Ende seitlich am Rotorgehäuse.

b) Pumpe (2) hat auf der einen Seite 3 Stutzen und den Druckanschluß wie Pumpe (1). Da wo der Schlauch dran ist, dürfte sicher der Zufluß vom Tank sein.

c) Pumpe (3) hat ebenfalls 3 Stutzen auf der einen Seite und keinen Druckanschluß am Gehäuse seitlich wie die anderen beiden.

Frage: Wie ist die Zuordnung der Stutzen von Pumpe (2) und (3)?

Würde mich freuen, wenn es jemand weiß, da es mir Probiererei ersparen würde.

Gruß
Fritz


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diplocombi
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Re: D-Jetronic: Varianten Kraftstoffpumpe

Beitrag von diplocombi »

Hallo Fritz,

die Pumpe, die Du eingebaut hast sollte vom Commo B sein oder irgendetwas Neueres
Die beiden Anderen vom Commo A bzw. KAD-B.
Das Kraftstoffsystem wurde während der Bauzeit des Commo A geändert.
Die Pumpe ohne seitlichen Abgang (altes System) hat einen separaten Ausgleichsbehälter mit 2 Kammern, der später entfallen ist.

Ich versuch´s mal und hoffe, dass ich jetzt keinen Bock reinbringe...
Der Anschluss mit dem Überdruckventil (ich nenne ihn mal Nr.1) ist bei beiden Pumpen der Rücklauf vom Benzindruckregler, da ist vorher noch ein T-Stück mit Abzweig zum Tank drin
Ich meine, das Ventil schaltet bei Überdruck die Anschlüsse 1 und 2 durch.

Der dem Überdruckventil entgegengesetzte Anschluss (demzufolge Nr.3) saugt an
Es gibt 2 Benzinfilter: altes System -- eckiger grauer Plastikfilter (sitzt bei der Pumpe); neues System -- größerer Metallfilter (sitzt vorne auf dem Rahmen).
Der Tank beim alten System hat in der Ansaugung nur einen Grobfilter, der außerdem nicht wechselbar ist (ein echter Scheißdr...), deshalb sitzt da der Benzinfilter vor der Pumpe.
Beim neuen System hat der Tank eine separate Ansaugung mit einem deutlich feineren Filter, deshalb sitzt der (deutlich größere) Benzinfilter hinter der Pumpe auf dem Vorderrahmen.

altes System: Tank - Ausgleichsbehälter Kammer 1 - Filter - Pumpe Anschluss Nr.3
neues System: Tank - Pumpe Anschluss Nr.3

altes System: (Vorlauf) Pumpe Anschluss Nr.2 - Ausgleichsbehälter Kammer 2 - Einspritzventile
neues System: (Vorlauf) Pumpe seitlicher Anschluss - Benzinfilter - Einspritzventile

altes System: (Rücklauf) Druckregler - T-Stück - Pumpe Nr.1
neues System: (Rücklauf) Druckregler - T-Stück - Pumpe Nr.1
Unterschied zum Commo-B -- der Druckregler hat hier 3 Anschlüsse, beim Commo A sind es nur 2

so, jetzt fehlt bei der Pumpe mit seitl. Abgang (neues System) der Anschluss Nr.2 ... :roll: da muss ich passen bzw. irgendwelche Unterlagen wälzen, sorry
Vllt. weiß das jemand schneller...

Gruß Andreas
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fritz
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Re: D-Jetronic: Varianten Kraftstoffpumpe

Beitrag von fritz »

Hallo Andreas,

besten Dank für deine ausführlichen und hilfreichen Hinweise! Auf diesem Bild sind die Anschlüsse der frühen Ausführung auch nochmal gekennzeichnet:
https://www.google.de/search?q=kraftsto ... lNW_K3TJqM

Das WHB KAD B hatte ich gestern abend nicht mehr auf dem Schirm, da sieht man auch, wie das bei der alten Ausführung mit drei Anschlüssen verbaut worden ist.

In meinem Commo A ist der Druckregler mit zwei Anschlüssen verbaut, ein originaler Einspritzer-Tank, die offenbar neueste Pumpenausführung mit zwei Anschlüssen und der große Metall-Kraftstofffilter am linken Längsträger. Ich denke, das sollte so ok sein, oder? Manchmal scheint der Druck im System nach Abstellen etwas abzufallen, da der Motor nicht sofort anspringt. Das kann wohl am Rückschlagventil liegen, muß aber nicht zwingend. Kann durch ein nicht mehr ganz einwandfreies Rückschlagventil ein Druckabfall im System, d.h. Abmagerung entstehen oder ist das harmlos?

Falls ich nun einmal die wohl älteste Ausführung einsetze, die noch ziemlich neuwertig wirkt, sollte ich wohl auch noch einen Vorfilter einbauen, oder brauchts das gar nicht? Ich habe Kraftstofffilter WIX 33033 lagernd: https://www.summitracing.com/parts/wix-33033. Hältst du so einen für geeignet? Wäre der Ausgleichsbehälter auch notwendig?

Die "rätselhafte" Ausführung mit vier Anschlüssen hat die Bosch-Nummer 0580464003. Eigentlich sollte diese wohl ebenfalls nur zwei Anschlüsse haben: https://www.ebay.com/itm/284887369850 . Da wurde wohl mal was gebastelt. Ich werde mal durch Ausprobieren versuchen zu ermitteln, was Sache ist.

Aktuell habe ich vor, im Fahrzeug zu belassen, was eingebaut ist, außer du sagst, das Rückschlagventil muß zwingend i.O. sein. Die Pumpe mit den rätselhaften vier Anschlüssen möchte ich jetzt mal dazu verwenden, die Einspritzventile mit einem Triggergerät (5V-Pulse) und Druckregler unter Druck zu testen - vorausgesetzt sie funktioniert noch.

Soweit erst mal - über Erkenntnisse werde ich berichten. Wenn du meine obigen drei Fragen bzgl. Rückschlagventil und alter Ausführung noch beantworten könntest, wäre ich dir sehr dankbar.

Gruß
Fritz
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Re: D-Jetronic: Varianten Kraftstoffpumpe

Beitrag von diplocombi »

Hallo Fritz,

so wie es aussieht, hast Du bereits das geänderte Kraftstoffsystem an Bord und bist damit auf der "besseren" Seite.
Wichtig ist, dass Du den Tank mit der herausschraubbaren Ansaugung hast. Dann kannst Du den Vorfilter reinigen. Anfangs war das ein Zylinder mit einem feinen Kupfer- bzw. Messinggeflecht. Das Ersatzteil ist aus Kunststoff -- wurde auch bei Tankgebern mit integrierter Ansaugung für einige andere Opel-Modelle verwendet.
Die ursprüngliche Tankversion hat eine eingelötete Ansaugleitung mit einem Grobfilter aus Stahlgeflecht im Schlingertopf. Der rostet Dir zu und dann geht im Zweifel nix mehr durch.

Mit dem geänderten Tank brauchst Du eigentlich keinen weiteren Filter vor der Pumpe - schaden würde es aber sicher auch nicht.
Der graue Plastikfilter in der Saugleitung hält keinen Druck aus, dafür brauchst Du dann den Alufilter vorne am Rahmen. Such Dir doch einen, der in etwa in die Schelle passt. Hat da Bosch nichts im Programm? Den Ausgleichsbehälter kannst Du meiner Meinung nach weglassen. Die meisten GSE dürften keinen mehr drin haben...

Die orig. Pumpen mit den 3 bzw. 4 Anschlüssen sind echt ein Problem. Wenn die schonmal gelaufen sind, werden die durch Einlagern i.d.R. alle undicht. Ich möchte fast wetten, dass Deine auch undicht sind, selbst wenn die vor dem Ausbau einwandfrei waren. Danke für den Link - die Preise sind ja exorbitant...
Die 3 Anschlüsse brauchts ja nur, weil die Pumpe das integrierte Überdruckventil hat - wie oben schon beschrieben. Nicht zu Verwechseln mit dem Rückschlagventil, das hat ja jede ordentliche Pumpe. Das Überdruckventil löst bei 4-5 bar aus, falls ein Defekt im System vorliegt und brückt den Druckanschluss mit dem Rücklauf, so dass der Kraftstoff über das T-Stück in den Tank fließen kann. Über die Pumpe mit den 4 Anschlüssen gibt es wenig in der Literatur - eventl. ist der mittlere Abgang ohne Funktion. Die war doch bei Dir eingebaut, weißt Du nicht mehr, wie sie angeschlossen war? Die eingebaute Pumpe mit 2 Anschlüssen ist doch eine praktikable Lösung - ich habe bei meinen Fahrzeuge noch die orig. Pumpe mit 3 Anschlüssen und welche mit nachgerüsteter Pumpe mit 2 Anschlüssen -- geht alles. Prüfe doch den Kraftstoffdruck 2 bar und die Pumpleistung ca. 1,5 - 2L /Min. Dazu mach Dir einfach eine Brücke für das Pumpenrelais (Die Brücke kannst ja noch mit einem Ein/Ausschalter versehen).

Zur Druckprüfung -- Druck fällt nach dem Ausschalten der Pumpe auf ca. 1,2bar zurück, danach darf der Druck nur sehr langsam weiter abfallen. Wenn Druck sofort unter 1,2 bar bzw. auf 0 abfällt, Undichtheit im Drucksystem. Das kann an der Pumpe, dem Druckregler oder auch den Ventilen liegen. Das musst Du mit Hilfe von Quetschklemmen rausfinden.
Wenn das Rückschlagventil defekt ist springt der Wagen eben schlecht an, Abmagern kann nicht passieren, die Pumpe läuft ja im Betrieb ständig mit. Die Pumpleistung muss halt stimmen.

Gib mal Bescheid, ob Deine alten Pumpen noch einwandfrei funktionieren und was aus dem mittleren Anschluss der Pumpe Nr.2 rauskommt.

Gruß Andreas
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Re: D-Jetronic: Varianten Kraftstoffpumpe

Beitrag von diplocombi »

hab noch was vergessen...

Es gibt eine Serviceanleitung zum Commo A 2,5E ich zitiere mal wörtlich: Aussetzer beim 2,5E bei ca. 2500 bis 3000 U/min. und bei gleichbleibender Motordrehzahl.
Abhilfe -- Neuen Druckregler zwischen 4. und 5. Einspritzventil einbauen (TN 815501, Ringleitung)


Da handelt es sich um den Druckregler mit 3 Anschlüssen wie im KAD-B und Commo-B verwendet.

Gruß Andreas
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fritz
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Re: D-Jetronic: Varianten Kraftstoffpumpe

Beitrag von fritz »

Hallo Andreas,

sehr gut, sich hier mit dir als erfahrenen Opel D-Jetroniker austauschen zu können! Nachfolgend mein Bericht über meine Versuche von gestern:

1. Aufbau: Kraftstoffleitung mit 6 Einspritzventilen (0280 150 045 mit Zapfenkappen), zwischengeschaltetem Manometer, Druckregler, Pumpe (2) mit 4 Anschlüssen und Triggergerät https://www.ebay.de/itm/125606075177. Letzteres mit vorgeschalteter Zenerdiode, damit die Ventile nicht 12v sondern nur 5V abbekommen. Damit habe ich nacheinander die Ventile mit definierter Triggerzeit in je ein Gläschen spucken lassen, Spritzvehalten angeschaut und am ende die mengen verglichen. Die Mengen waren nicht absolut gleich aber kaum abweichend. Eine Düse hatte eine etwas deutlichere Abweichung nach unten, wurde aber nach mehrmaliger Ansteuerung besser.

2. Die verwendete Pumpe mit 4 Anschlüssen, die uns etwas rätselhaft erschien, saugte mit dem größeren Stutzen an, der mittlere blieb trocken (wie tot - hat weder Unterdruck- noch Überdruck aufgebaut) und der dritte am Rückschlagventil (auf dem Foto mit Schlauch) hat mäßig Sprit ausgestoßen. Ich habe sie mit Rücklauf und Abzweig verbunden und in den Kanister gesteckt, aus dem auch angesaugt wurde. Vielleicht ein Hinweis auf ein nicht mehr ganz intaktes Rückschlagventil. Der Druck von 2 bar konnte jedoch problemlos aufgebaut werden. Eine Undichtigkeit nach außen trat nicht auf. Die dritte (frühe) Pumpe habe ich nicht getestet, da sie noch recht neu wirkt. Ich wollte sie nicht ohne Not mit modernem Sprit fluten und dann wieder ins Regal legen.

3. Es ist schwierig für mich zu sagen, ob die getesteten Ventile hinsichtlich Durchsatz und Sprühbild ok sind oder nicht. Nächster Schritt wäre, sie mal rückwärts zu betreiben, d.h. Kraftstoffdruck am Düsenstock anzulegen. Damit könnte es Verunreinigungen ausstoßen. Ein bißchen Bedenken habe ich, daß es dabei die Kappen (pintle caps) herunterziehen könnte und sie nachher nicht mehr richtig halten. Ein weiterer Schritt könnte sein, ein Ultraschallbad zu beschaffen und die Düsen darin zu betreiben. Eine andere Alternative wäre, die Düsen zu Elferwelt oder Bosch Küppers zur Überholung zu senden. Wie ist deine Meinung?

4. Ich habe gesehen, daß die Schläuche der originalen, noch nie überholten Ventile in der Außenschicht langsam etwas porös werden. Es handelt sich um die späte Ausführung mit den flachen Sicherungsringen, wie hier unter 5.3 beschrieben: https://jetronic.org/index.php/de/d-jet ... ritzventil . Wie im Link beschrieben, soll es bei diesen späten Ausführungen genügen, neue Schläuche bis in den Ring hinein aufzuschieben. Allerdings denke ich, daß es nicht schaden kann, eine zusätzliche gute Opel-Schelle anzubringen. Das System mit den flachen Ringen ist zwar gut, aber die verwendeten Schläuche sollten wahrscheinlich schon einen sehr exakt definierten Außendurchmesser haben, damit sie auch zuverlässig gehalten werden. Hast du diesbezüglich Erfahrung?

5. In meiner Sammlung sind auch noch Ventile ohne Kappen (pintle caps), davon eine neu oder neuwertig mit Nummern 0280 150 004 und 0280 150 045 sowie Mercedes-Düsen 0280 150 025, alle grün. Neue Dichtringe habe ich in den Ausführungen für Ventile mit und ohne Kappen. Bringen die Kappen nach deiner Erfahrung was?

6. Interessant ist dein Hinweis bzgl. Druckregler. Aussetzer bei 2500 - 3000 U/min habe ich noch nicht bemerkt. Die Kerzen von Zylinder 4,5,6 haben ein etwas weißliches Magerbild. Kann an den Ventilen liegen oder vielleicht auch an dem Druckregler mit 2 Anschlüssen? Allerdings habe ich festgestellt, daß der Zusatzluftschieber nicht mehr schloss, intakter ist vorhanden. Druckregler mit drei Anschlüssen hätte ich da. Denkst du, den sollte man auf jeden Fall verbauen, auch wenn keine Aussetzer auftreten und der Leerlauf erste Sahne ist?

7. Der Ansaugstutzen im Tank ist mit einem Fünflochflansch am Tank befestigt. Ich habe ihn noch nie demontiert. Fragt sich, ob man sich das nach 50 Jahren trauen soll...


Gruß
Fritz
Zuletzt geändert von fritz am 06.03.2023, 07:26, insgesamt 1-mal geändert.
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nordfisch
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Re: D-Jetronic: Varianten Kraftstoffpumpe

Beitrag von nordfisch »

Hallo Fritz,
ich habe deinen Beitrag erst jetzt gesehen und kann / möchte zu einigen Punkten etwas sagen.
Zu 1: Mit der Zener-Diode erreichst du keine Spannungsreduzierung. Das geht nur bei Wechselstrom. Du musst einen <Hochlast>Widerstand in Reihe zu der Düse schalten. Z.B. 5 Ohm oder 6 Ohm, 10 Watt. Eine Blinkerbirne, 12V 21 W tut es auch.
Die Düsen werden schon bei reduzierter Spannung im Dauerbetrieb ordentlich warm, die 12 Volt würde ich ihnen nicht zumuten.
Zu 3: Die Pintle-Caps haben keine Dichtwirkung. Sie werden sich nur lösen, wenn sie ohnehin schon gerissen sind. Ersatz ist aber problemlos neu zu bekommen - leider nur in gelb und schwarz, aber da fällt ja keine Sonne hin. Während des 'Rückwärtsreinigens' solltest du aber die kleinen Filter im Schlauchstutzen mittels einer Schraube entfernen, sonst kann ja kein Schmutz ausgespült werden.
Zu 4: Ich gehe davon aus, dass bei dir die Schläuche porös werden - nicht die Düsen, wie du schreibst. Ersatz des Schlauches geht , wie auf jetronic.org beschrieben. Du musst aber möglichst diese niedrigen Schlauchhülsen retten - sie sind neu sehr schwierig und teuer zu beschaffen. Am Einfachsten ist es, die Schläuche mit einer in Längsrichtung angesetzten Kneifzange zu entfernen und dann z.B. mittels kleinem Schraubendreher die Reste aus der Hülse rauszuprokeln. 'Normale' Benzinschläuche haben immer den passenden Durchmesser für die Hülsen, passen also immer. Auf keinen Fall solltest du alternativ oder zusätzlich Schlauchschellen verwenden. Die Dichtkanten dieser Düsen sind ziemlich scharf und könnten - Schlauch von Schlauchklemme zusammengedrückt - sogar die Textileinlage des Schlauches beschädigen.
Zu 5: Die Caps halten die Düsennadel tatsächlich schön sauber - deshalb sollte man sie eigentlich immer montieren. Sie passen auf alle Düsen, auch auf die ...004 ...015 und ...025. Die ...045, die du besitzt, haben original keine pintle-caps, die müssen also nachgerüstet sein.
Hier das Bild einer Düse, bei der die pintle-cap entfernt wurde. Man sieht, wie sauber der Bereich ist.
Bild Vorteil pintle-caps_cut.jpg
Zu 6: Sei froh, dass dein Druckregler noch funktioniert und lass ihn drin, wenn du keine Probleme hast. Es gibt keinen neuen Ersatz mehr - erst recht nicht von der neueren Variante mit 3 Anschlüssen. Irgendwann wird der alte undicht, dann brauchst du den...

Gruß
Norbert
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fritz
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Re: D-Jetronic: Varianten Kraftstoffpumpe

Beitrag von fritz »

Hallo Norbert,

vielen Dank für deine Hinweise!
zu 1: Die Zenerdiode leistet zur Spannungsbegrenzung messbar gute Dienste.
zu 3: Man sieht einen Messingring oberhalb der kleinen Filter. Sollte man in diesen ein Schraube reindrehen und versuchen auszuziehen?
zu 4: Ich habe inzwischen korrigiert, daß es natürlich um die Schläuche geht. Guter Hinweis deinerseits, daß zusätzliche Schellen kontraproduktiv sein dürften.
zu 5: Zu den verfügbaren Pintle-Caps habe ich mal rückgefragt ob sie aus PA, zumindest nicht aus PP gefertigt sind. Im letzteren Fall würden sich die irgendwann ablösen. Kann man originale gebrauchte eigentlich zerstörungsfrei abziehen und wiederverwenden?

Gruß
Fritz
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Joan
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Re: D-Jetronic: Varianten Kraftstoffpumpe

Beitrag von Joan »

Eine Zehnerdiode ist sehr wohl dazu gebaut eine Gleichspannung auf einen Wert zu begrenzen.
Allerdings muss man aufpassen es richtig zu dimensionieren da die Diode meist nich viel Leistung vertragen.
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fritz
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Re: D-Jetronic: Varianten Kraftstoffpumpe

Beitrag von fritz »

Joan hat geschrieben: 06.03.2023, 12:03 Eine Zehnerdiode ist sehr wohl dazu gebaut eine Gleichspannung auf einen Wert zu begrenzen.
Allerdings muss man aufpassen es richtig zu dimensionieren da die Diode meist nich viel Leistung vertragen.
Danke Joan! Es ist eine entsprechend dimensionierte mit Kühlkörper.

Gruß
Fritz
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nordfisch
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Re: D-Jetronic: Varianten Kraftstoffpumpe

Beitrag von nordfisch »

Hallo Fritz,
ich hätte nicht gedacht, dass eine Zenerdiode da geeignet ist.
Bei der D-Jetronic gibt es sehr hohe Spannungsspitzen, die da wohl 'tödlich' wären. Aber bei diesen Pulsern scheint das wohl nicht so zu sein.
Zu 3: Genau. Geht eigentlich ganz gut raus.
Zu 5: Die pintle-caps kann man teilweise abziehen, teilweise sitzen sie sehr fest. Sie rasten in die Nuten am Düsenkopf ein.
Ich denke, du wirst noch 'originale' bei Bosch, Mercedes, VW, Volvo, BMW ... kaufen können. Aber Opel hatte sie nie gelistet, auch Bosch nicht unter den Opel-Fahrzeugen. Bei Bosch und Opel hat man das irgendwie verpennt. Es gab dann später bei Opel neue Ersatzdüsen ohne caps zu kaufen (die ...045) - aber nur noch die neueren unteren Dichtringe mit größerem Durchmesser. Eine 'Wurfpassung', die nicht sofort, aber eben nach einiger Zeit zu Dichtheitsproblemen führen musste. Eine TI von Opel zu dem Thema ist mir nicht bekannt.
Dass du den in China produzierten caps nicht traust, verstehe ich nicht. Das sind Hersteller, die auf diese Komponenten spezialisiert sind.
Warum sollten sie sie millionenfach aus ungeeignetem Material herstellen?

Achso: Wenn du deine Düsen prüfst, solltest du besonders auf Undichtigkeiten zwischen Düsenkörper und Kunststoffteil achten. Das tritt leider sehr oft auf. Und die neuen Düsen solltest du so lassen, wie sie sind, also nicht testweise anschließen und in Betrieb nehmen.

Gruß
Norbert
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Re: D-Jetronic: Varianten Kraftstoffpumpe

Beitrag von diplocombi »

Hallo Fritz,

mittlerweile wurde zum Thema ja schon das meiste geschrieben - Norbert ist ja tief im Thema drin...
Der Vollständigkeit halber noch der Hinweis auf den verlinkten Bericht von 2020 -- da wurde das Wesentliche zum Thema Einspritzdüsen abgehandelt.

http://www.opel66-72.de/viewtopic.php?t=18650

Meine Meinung zum Thema D-Jetronic: Nichts rummachen, wenn das System funktioniert und der Motor ordentlich läuft. Insofern auch den Druckregler nicht ohne Not ändern.
Regelmäßig Benzinschläuche wechseln - mein Diplo wär mir deswegen schon mal fast abgebrannt (seither hab ich in jedem Wagen einen 2KG CO2 Löscher im Fußraum) -
Filter wechseln und die Dichtringe der Einspritzdüsen. Nach meiner Kenntnis gibt es die Dichtringe für die Düsen ohne Caps nur noch bei dem Herrn Ebner in Österreich. Da ich vor Jahren da mal einen ganzen Schwung gekauft habe (aus Unkenntnis, weil die Opel Ersatzteile keine Caps hatten) muss ich halt noch Jahre ohne Caps rumfahren... :D
Dichtringe i.V.m. Caps sind ja verfügbar.
So langsam wird es bei den Komponenten schon enge...
Als ich vor über 30 Jahren angefangen habe D-Jetronic Teile zu sammeln, habe ich mich auf Steuergeräte und Druckfühler gestürzt.
Mittlerweile habe ich noch einen Ersatz-Zusatzluftschieber, Originalpumpe gar keine mehr und bei Schaltern und Fühlern sieht es auch mau aus.
Steuergeräte habe ich noch fast alle im Lager und Druckfühler auch so gut wie keinen gebraucht. Oder wie siehst Du das, Nobert...

In einer Opel - Schulungsunterlage zur D-Jetronic habe ich noch eine Zuordnungsliste der Komponenten gefunden.
Für die Cracks kalter Kaffee aber als Doku vllt. trotzdem interessant...


Zusammengehörigkeit Komponenten.jpg


Gruß Andreas
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Re: D-Jetronic: Varianten Kraftstoffpumpe

Beitrag von nordfisch »

diplocombi hat geschrieben: 06.03.2023, 21:00 ...
So langsam wird es bei den Komponenten schon enge...
Als ich vor über 30 Jahren angefangen habe D-Jetronic Teile zu sammeln, habe ich mich auf Steuergeräte und Druckfühler gestürzt.
Mittlerweile habe ich noch einen Ersatz-Zusatzluftschieber, Originalpumpe gar keine mehr und bei Schaltern und Fühlern sieht es auch mau aus.
Steuergeräte habe ich noch fast alle im Lager und Druckfühler auch so gut wie keinen gebraucht. Oder wie siehst Du das, Nobert...

In einer Opel - Schulungsunterlage zur D-Jetronic habe ich noch eine Zuordnungsliste der Komponenten gefunden.
Für die Cracks kalter Kaffee aber als Doku vllt. trotzdem interessant...
...
Hallo Andreas,
als ich meinen KAD vor über 30 Jahren kaufte, war die Teileverfügbarkeit insgesamt schon so schlecht <und wegen nicht vorhandenem Internet so schwierig und langwierig>, dass ich mich erstmal auf andere Teile stürzte.
Wenn ich was in Richtung D-Jetronic brauchte, hatte ich einen kompetenten Lagerbullen beim lokalen kleinen Opel-Händler und einen ebenso fitten Chef des Bosch-Dienstes zur Auswahl. Die Teile kosteten nur einen Bruchteil des heutigen Preises.
'Gesammelt' habe ich D-Jetronic-Teile eigentlich nur in den letzten 10 Jahren, nachdem ich den Messdorn für die Einstellung des Impulsgebers erfunden hatte entwickelte sich einfach das Interesse. Aber eigentlich nur an Teilen für mein Auto. Da bin ich mehr als ausreichend versorgt. Was mir sonst so zugelaufen ist, wird wieder verkauft...
Steuergeräte für Opel gehen heute kaum noch kaputt. Früher starben sie wegen undichter Karosserien sicher öfter den Wassertod...
Druckfühler mit der Endnummer über 100 gehen praktisch nie kaputt. Die darunter schon, das sind praktisch Verschleißteile.
Zusatzluftschieber altern. Nicht immer reparierbar, Ersatz ist also von Vorteil. Drosselklappenschalter sind praktisch immer reparierbar, meist nur durch Säubern. Die Fünfpoligen passen auch als Ersatz für die Vierpoligen.
Kritisch sind die Einspritzventile. Ich besitze so viele undichte... ein kleiner O-Ring im Inneren ist der Übeltäter. Reparatur bisher nicht möglich. Und den China-Nachbauten mit den aufgeprägten Bosch-Teilenummern ist nun wirklich nicht zu trauen.
Gebisse halten ewig, wenn man sie irgendwann mal nachstellt und nachschmiert.
Bei anderen Teilen gibt es alternativen Ersatz, z.B. beim Druckregler oder bei Kraftstoffpumpen.
------------
Die Zuordnungsliste, die du oben gepostet hast, habe ich so noch nie gesehen.
Es sind schon einige Varianten, die es da allein bei Opel gab- und es ist ja nur ein Teil der Komponenten erfasst.
Was da kompatibel ist oder eben nicht findet man nicht immer in den offiziellen Listen und noch öfter eindeutige Falschinformationen dazu.
Dafür verweise ich gerne nochmal auf jetronic. org - wir können mittlerweile sicher kompetenter Auskunft erteilen als Bosch Classic.

Gruß
Norbert

P.S.: Leider können wir oft nicht helfen, wenn es um Anfragen nach vorhandener Werkstattkompetenz geht. Da gibt es viele große weiße Flecken in Deutschland. Wenn wer was weiß... :icon_alt_01 mitteilen!
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Re: D-Jetronic: Varianten Kraftstoffpumpe

Beitrag von fritz »

Hallo Andreas, hallo Norbert,

ich danke euch sehr für eure ausführlichen Infos! Ich fahre schon seit den Neunzigern einen selbst umgebauten KD 28E, dafür standen ein KD und ein Commo GS/E LV und ein KAD B E zur Verfügung. Bremsen, Achsen, Vorderbau, Kabelbaum usw. - alles drin, wie es gehört und m.E. kein ungesunder D-Jetronic Mischmasch. Dazu habe ich die Bosch-Ausrüstungslisten beachtet. Allerdings bin ich hinsichtlich Düsendichtungen am Kopf die erste Zeit und Düsenzustand sowie Zusatzluftschieber lange Zeit wohl etwas zu sorglos gewesen. Im Zuge der Revision diverser technischer Komponenten habe ich mich nun auch diesem Punkten zugewandt, wenngleich der Motor sahnig weich und ohne Schwankungen lief. Ähnlich wie ihr, habe ich viele Steuergeräte liegen, auch noch ein neues Gebiß und ein paar andere gute Komponenten. Aber manches geht zur Neige und ist schwer oder teuer in der Beschaffung geworden, wie wir wissen.

Dichtringe habe ich in groß (für Pintle-Cap-Ausrüstung) von Edelschmiede und in klein von Haslop vorrätig.

Undicht zum Kunststoffteil ist mir noch keine Düse geworden. Allerdings könnte ich mir vorstellen, daß ein vollständiges Eintauchen eines Ventils zur Ultraschallreinigung diesbezüglich riskant sein könnte. Mein Plan ist, nur das Unterteil der Düse mit gleichzeitiger elektrischer Ansteuerung einzutauchen und die ausgebauten Filterbecher einzulegen. Als Flüssigkeit im Ultraschallbad hätte ich vor, Spiritus zu nehmen. Habt ihr einen besseren Vorschlag? Ich hätte auch Caramba im Kanister vorrätig.

Nachdem ich irgendwo mal gelesen habe, die Ventile werden mit 5V - richtig ist wohl 3V - angesteuert, habe ich mit der Zenerdiode nun eine Spannung von ca. 6V anliegen. Haltet ihr das für zu riskant?

Zu den Pintle-Caps: Nachdem ich als Polymerphysiker bis 2022 beruflich für die Auswahl von Kunststoffen zuständig gewesen bin, traue ich mir sagen, daß ich hier über einige Fachkenntnis und Erfahrung verfüge. Man sieht es den Teilen nicht an, ob sie aus PP, PA oder etwas anderem bestehen. Alles sitzt erst mal und sieht gut aus. Im Falle von PP wird irgendwann ein weiches gefühlsechtes Kondom draus werden, das nicht mehr hält. Polyamid (PA) wäre hinsichtlich Eigenschaften und Preis wohl die richtige Wahl. Da PP billiger ist, traue ich manchen Reproakrobaten zu, daß sie auch das auf den Markt werfen. Ich habe entsprechende Anfragen bei zwei Anbietern gestellt. Einer hat geantwortet, daß er nicht vermutet, die Teile seien aus PP... Die Antwort des anderen steht noch aus.

Nun werde ich mich also mal an das Ziehen der Filterbecher machen. Wenn ich in das eine neue oder neuwertige NOS Ventil schaue, sieht es schön weiß aus, in den anderen, bisher eingebauten Ventilen dagegen düster.

Soviel zur Lage.

Gruß
Fritz
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Re: D-Jetronic: Varianten Kraftstoffpumpe

Beitrag von diplocombi »

nordfisch hat geschrieben: 06.03.2023, 23:41
P.S.: Leider können wir oft nicht helfen, wenn es um Anfragen nach vorhandener Werkstattkompetenz geht. Da gibt es viele große weiße Flecken in Deutschland. Wenn wer was weiß... :icon_alt_01 mitteilen!
Hallo Norbert,
zum Thema Werkstattkompetenz gilt: Hilf Dir selbst ...
Bei Restalkohol hilft mir mein Wandposter, ansonsten das EFAW und der Tech40 im Keller wartet auf Reanimation... :mrgreen:
...grad sehe ich, dass auf dem Poster der Anschluss des Ausgleichsbehälters recht gut dargestellt ist...
Schaubild D-Jetronic.JPG
EFAW 228.JPG
Tech40.JPG
Genug der Angeberei :mrgreen: ... das Thema Werkstätten sehe ich eher skeptisch. Ich habe meinen Betrieb Ende 21 abgegeben und bin sehr froh darüber. Leider ist von meiner ehemal. Werkstattmannschaft mittlerweile auch nur noch die Hälfte übrig. Der Ran auf die guten Leute ist mittlerweile für viele Handwerksbetriebe bedrohlich. Bei uns z.B. sitzt der Zeiss - bekanntermaßen Weltmarktführer im Bereich Chip-Belichtung, die haben ständig mehrere hundert Stellen frei, dazu weitere große Firmen (incl. Rüstung - glaub, die machen derzeit täglich ein Fläschchen auf...).
Wer will es den Leuten verdenken... und man muss sich heute schon gut überlegen sich selbständig zu machen bei der überbordenden Bürokratie.
Andererseits, wenn man gut Geld verdienen kann ändert sich vllt. wieder was aber da bedarf es dann auch einer Kundschaft, die bereit ist das entsprechend zu "honorieren"

Aber ich glaub, wir entfernen uns stark vom Thema Kraftstoffpumpe... :)

Gruß Andreas

P.S. Du hast mir doch mal einen ehemals lauffähigen 2,5E mit kompletter D-Jetronic aus einer Berufsschule vermittelt. Da wollte ich mal einen D-Jetronic "Prüfstand" machen...
Wird aber wohl die nächsten Jahre eher nix...
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